An dieser Stelle möchten wir einen spannenden Text aus der Monatsmail Oktober 2023 vom Gebetshaus Freiburg teilen, den wir mit freundlicher Genehmigung hier weitergeben:
Liebe Freunde!
Gott ist ein Gott, der Geschichte mit uns Menschen schreibt. Allerdings geschieht das oft in einem Tempo oder mit einem Timing, das wir nicht nachvollziehen können. Wir fragen dann: Warum bist Du ,Gott, so langsam?
Wir stehen z.B. vor einer lukrativen Möglichkeit für eine neue Arbeitsstelle, vor einer Tür, und denken: Ist doch klar. Jetzt geht es voran – und wundern uns, wenn die Tür verschlossen bleibt und wir uns evt. die Nase blutig rennen. In der Bibel sehen wir immer wieder genau das: Es gibt Stoprufe, Umwege oder Wüstenzeiten, die unsere menschlichen Pläne durchkreuzen. Mose z.B. musste das schmerzlich erfahren. Nachdem er einen ägyptischen Aufseher wegen der Misshandlung eines israelitischen Arbeiters ermordet hatte, sah Gott sich gezwungen, Mose zunächst 40 ( ! ) Jahre zum Schafehüten in die Wüste schicken. Ein Traumjob für diesen begabten Mann! Aber sein unbedachtes Handeln aus eigener Kraft stand Gott, der den Plan zur Befreiung seines Volkes aus der ägyptischen Gewaltherrschaft ja schon längst gefasst hatte, zunächst im Wege. So konnte Gott ihn nicht für diesen Auftrag gebrauchen. Erst als Mose durch eine harte Charakterschulung Demut gelernt hatte, konnte Gott ihm seinen eigentlichen Lebensauftrag zusprechen: Geh zum Pharao und befehle ihm: So spricht Jahwe: Lass mein Volk ziehen!
Es ist so entscheidend, dass wir in Verzögerungszeiten nicht aus unserem menschlichen Denken heraus voreilige Schlüsse ziehen und sagen: Was für eine Zeitverschwendung! Denn Gottes Gedanken, Pläne und Prioritäten sind anders als unsere (vgl. Jes. 55, 8ff! ). Bei Mose war es die Reinigung seines Charakters, für die es die scheinbar vergeudete Zeit in der Wüste brauchte. Stolz und Handeln aus eigener Kraft hätten die Mission unpossible, Millionen – gelinde gesagt – überwiegend schwierige Menschen zum gelobten Land zu führen, zum Scheitern gebracht. Und: Die misslungene Unternehmung hätte in der Folge Gott den Spott der Feinde eingehandelt.
Gott liebt also einen gesunden Charakter. Der ist im wichtiger als Kompetenzen (auch wenn diese deswegen nicht belanglos sind). Und gerade in Zeiten scheinbarer Sackgassen, Ausweglosigkeit oder Wüstenerfahrung sucht er unsere Aufmerksamkeit, arbeitet an unserem Charakter und lässt uns reifen für die größeren Aufgaben, für die er uns berufen hat. In diesem Wissen um verschlossene Türen, die wir so gerne offen sähen, lasst uns immer wieder neu zu Gott gehen und uns ihm und seinem gnädigen Handeln ausliefern.
Lasst uns zu ihm wie David schreien: Schaffe (oder: erschaffe) in mir, Gott, ein reines Herz ( Charakter ) und gib mir einen neuen, beständigen Geist ( Ps. 51,12 )! Damit ich in dem laufen kann, wozu, Du mich bestimmt hast, und Dir mit meinem Leben Ehre gebe.
Johannes Steinle